Kinder und Jugend
Wir sind eine sehr kinderliebende und kinderreiche Gemeinschaft. Es gab Zeiten, da waren wir
100 Kinder auf 100 Erwachsene! Inzwischen sind viele der ersten Gemeinschaftskinder,
die hier geboren und aufgewachsen sind, bereits erwachsen geworden. Zu unserer grossen Freude sind die meisten von ihnen als zweite Kirschblütengeneration hiergeblieben
und haben sich sehr verbindlich mit Wohneigentum, mit einer eigenen Familie, mit Arbeitsstellen, mit der Verantwortung für die Jüngeren, usw. auf die Gemeinschaft und auf
Gemeinschaftsprojekte eingelassen.
Kinder stehen für uns wie Heiraten und Häuserbauen für ein verbindliches, ernsthaftes Einlassen aufeinander und auf das Leben.
Kinder sind die Einladung ins Gemeinsame, in Gemeinschaft, weg vom Drehen um sich selbst. Sie gehören zum Reichtum unseres Lebens und wir lieben es, für sie zu sorgen und
ihnen einen guten Start ins Leben zu geben und einen guten Platz, um gesund und frei gedeihen und aufwachsen zu können.
Kinder brauchen Gemeinschaft – wie schon ein altes afrikanisches Sprichwort sagt: «Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind (gut) aufzuziehen.» – und Gemeinschaft braucht
Kinder, um nicht weltfremd und eng zu werden.
Unsere Babies und Kinder sind uns heilig und eine grosse Freude! Auch behinderte und beeinträchtigte Kinder haben bei uns einen guten Platz, und ihre Eltern werden von
vielen Menschen in deren Betreuung unterstützt.
Es ist uns wichtig, dass jedes Kind nebst seinen Eltern, die natürlich die Hauptverantwortung im Sorgen tragen, noch andere nahe Bezugspersonen hat. Jedes Kind soll
auch dort sein dürfen, wo es sich angezogen fühlt, wo es andere Qualitäten findet, anderes lernt als im Elternhaus: Zeit an Esstischen, in Stimmungen anderer Familien
verbringen, verschiedene Lebens- und Beziehungsformen kennen lernen, mit unterschiedlichen Gruppen in die Ferien fahren und so weiter.
Spiel-, Wald-, Meditations-, Mal-, Koch- und Abenteuergruppen in unterschiedlichsten Formationen fördern ihr Sozialverhalten und ermöglichen ihnen, ihre Fähigkeiten zu entdecken
und auszubilden.
In der Pubertät bieten wir unseren Jungen verschiedene Initiationsrituale an und versuchen, ihnen in der Zeit des Suchens und der Verunsicherung das Vertrauen zu geben,
dass jeder junge Mensch seinen Weg finden wird, auch wenn dieser nicht nach der gesellschaftlich erwarteten «Geradlinigkeit» verlaufen sollte. Wir schauen «Krisen» nicht als Umwege an, sondern
als Wachstums- und Erfahrungswege, die jedes Wesen zu einem ganz besonderen erwachsenen Individuum heranreifen lässt.
Mit zunehmendem Alter integrieren wir unsere Jugendlichen in unsere Gesprächsrunden und Rituale, wecken sie für Selbsterkenntnis und Spiritualität, damit sie verstehen lernen,
wie wichtig das Leben und Handeln eines jeden einzelnen Menschen ist für das gesunde Erblühen der Weltgemeinschaft und den Erhalt des Paradieses, das diese Welt ist.