Internationaler Kongress für Echte Psychotherapie, Psycholyse und Alternative Psychiatrie
Seit 2013 veranstaltet die Ärztegesellschaft Avanti in Nennigkofen alle zwei Jahre einen internationalen Fachkongress. Die Kongresse richten sich sowohl an Fachpersonen
als auch an interessierte Laien. Durch Fachvorträge, Erfahrungsberichte, Workshops und Plenumsdiskussionen verfolgen wir aus verschiedenen Blickwinkeln aktuelle und spannende Themen.
Die diskutierten Themen verfolgen therapeutische Prozesse in die Tiefe und berühren so die individuelle und kollektiv-gesellschaftliche Ebene. Dabei betreten wir stets Neuland und bewegen uns,
mit allen Unsicherheiten, jenseits von ausgetretenen Pfaden, wagen uns an Tabuthemen und hinterfragen Denkstrukturen und Handlungsmuster. Das Programm
ist jeweils eingerahmt von künstlerischen Beiträgen und kleinen Meditationen.
Kongress 2023: Bewusstseinserweiterung, Schamanismus und Heilung - Psychoaktive Substanzen in der Psychotherapie
Der mittlerweile bereits sechste Kongress befasste sich mit dem Einsatz und Möglichkeiten von psychoaktiven Substanzen in der
Psychotherapie. Damit wurde eine aktuell weltweit diskutierte Thematik beleuchtet: fast zeitgleich fand der
Psychedelic Science-Kongress mit über 300 Speaker in Denver/USA statt. Sebastian Weidenbach von Avanti besuchte diese fünftägige
Veranstaltung und konnte taufrisch an der Podiumsdiskussion von seinen Eindrücken und Gesprächen aus Denver berichten.
Die Arbeit mit psychoaktiven Substanzen gilt als ein wirkungsvolles, therapeutisches Hilfsmittel. Darüber hinaus ist sie ein Instrument
der Dekonditionierung, sie dient als Ritual der Gemeinschaftsbildung, der Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis, der
Bewusstseinserweiterung und Bewusstseins- und Wirklichkeitserforschung und auch der Suche nach tiefen, mystischen Erfahrungen.
Der Kongress bot verschiedenste spannende Fachvorträge wie z. B. zur Geschichte der Psycholyse; zu Set und Setting einer
psycholytischen Psychotherapie oder zur Psycholyse in der Echten Psychotherapie. Danièle Nicolet führte das Publikum in die
Tiefendimensionen der Psycholyse. Spezifische Referate gaben vertieften Einblick im Rahmen wissenschaftlicher Forschung zum
Stellenwert von MDMA als Psychotherapeutikum bei der Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung sowie über die
verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von südamerikanischen (Sananga - psychonautische Tiefenschärfe – Felix Pansegrau) und
auch afrikanischer traditioneller Naturmedizin (Tobias Erny, Iboga).
Berührende Einblicke gaben diverse Erfahrungsberichte, und in Workshops konnten die Teilnehmenden sich ganz praktisch mit dem Gehörten
als auch mit weiteren spezifischen Themen auseinandersetzen, wie z. B. mit dem wichtigen Instrument von Musik in der Psycholyse,
denn der Verlauf von psycholytischen Erfahrungen kann durch den gezielten Einsatz von Musik entscheidend beeinflusst werden.
Abgerundet wurde der Kongress durch Filme über die Psycholytische Arbeit: «Descending The Mountain» - Vanja Palmers und «Der Verbotene Weg -
Erfahrungen mit der Psycholyse» - Basia Rang. Und traditionell umrahmte die Veranstaltung musikalische Darbietungen und viel
persönlicher Austausch beim spätabendlichen Lagerfeuer.
Hier erfahren Sie mehr:
Kongress 2023.
Kongress 2021: Liebe in der Psychiatrie
«Was der Klient zu lernen hat, um zu heilen, ist das Lieben. Es bleibt die Wahrheit: Die Liebe ist es, die heilt.» Samuel Widmer
Dieser fünfte Kongress stellt die «Alternative Psychiatrie» ins Zentrum der Aufmerksamkeit, die neben der «Echten Psychotherapie» das
Hauptthema von Avanti ist. Die Alternative Psychiatrie verkörpert eine menschliche Psychiatrie, in der die Würde, Freiheit und
Einzigartigkeit des Menschen respektiert werden. Eine umfassende Sicht auf das jeweilige Problem, Mitgefühl und Beziehung sind
die wichtigsten therapeutischen Instrumente, welche für jede Situation die bestmögliche Handlung und Lösung finden
(siehe
https://aerztegesellschaft-avanti.org/de/themen?tab=Alternative+Psychiatrie).
Diese Haltung drückt sich auch im Titel des diesjährigen Kongresses aus: Liebe in der Psychiatrie.
Kasia Weidenbach (Präsidentin Avanti) eröffnete mit ihrem persönlichen Bericht (Liebe in der Psychiatrie – Ein persönlicher Bericht)
anstelle eines Vortrags, unter anderem um auch eine Rückbesinnung auf das ursprüngliche Anliegen der Kongresse ins Bewusstsein zu
rufen: jede Expertin ist auch Patientin und jeder Patient ist auch Experte. Sie teilte berührende und erschütternde Erfahrungen
ihrer Ausbildung bis zur mittlerweile eigenen Praxistätigkeit und ihre Vision einer Psychiatrie mit Liebe: in der eine Klinik oder
ein Haus der Heilung, wenigstens ansatzweise eine andere Welt verkörpert und in der die Mitarbeitenden im Sinne einer Group of all
Leaders in gegenseitiger Würdigung der persönlichen Autorität, ohne Chefs und Angestellten, jeder und jede voll verantwortlich ist,
für ein Haus oder einen Platz, der offen für alle und alles ist: Depressive, Traumatisierte, Sterbende, Mütter mit Kinder, junge
und alte Menschen, Menschen mit Burnout… Weitere persönliche Erfahrungsberichte Betroffener, die über spirituelle Krisen in der
Pubertät mit der Frage Ausdruck von Krankheit oder Gesundheit sowie ihre klinischen und therapeutischen Erfahrungen erzählten,
bewegten das Publikum.
In einer Live-Supervision wurden mehrere Fallbeispiele (anonymisiert) aus sozialpsychiatrischen Einrichtungen, psychiatrischer Rehabilitationen
und psychiatrischen Kliniken von verschiedenen Seiten beleuchtet; das anschliessende Plenumsgespräch bot dem Publikum Gelegenheit
aktiv mitzudiskutieren. Mit dem Referat inklusive Workshop zu Körperwahrnehmung und Emotionen stellten Prof. Juliana Bom-Tempo und
Isabela Giorgiano die Clínica-Poética und Casa Aroeira Project, Federal University of Uberlandia, Brasilien vor: Die Clinica-Poetica
ist eine Interventionsstrategie in Zusammenarbeit mit einem transdisziplinären Team, bestehend aus Gesundheitsfachpersonen,
Künstlern und Pädagogen.
Ausserdem lieferten diverse fachtheoretische Referate zur Geschichte der Psychiatrie bzw. der antipsychiatrischen Bewegung; über
die Geschichte der medizinisch/psychiatrischen Diagnostik und über die Diagnosestellung den Menschen wirklich erkennen; Neues
aus der Gehirnforschung (Kommunikation und Interaktionsprozesse im therapeutischen Kontext) sowie Fakten was unser Gehirn schädigt
bzw. stärkt, fundierte und breite Informationen und gaben Einblicke in verschiedenste Themenbereiche der Psychiatrie.
Und zum 10-jährigen Jubiläum der Ärztegesellschaft Avanti (Gründung 2011), sollte dieser Kongress auch Gelegenheit bieten um Bilanz
zu ziehen, die Vision zu erneuern und sich neu auszurichten auf die kommenden Aufgaben. Das Jubiläum wurde gefeiert mit einem
mitreissenden Konzert vier junger Künstler (LaLausch), die mit dem Herz in der Kehle und den Klängen in den Ohren und ihrer
Leidenschaft am Singen und Freude am Ausprobieren, alle in ihren Bann zogen.
Hier erfahren Sie mehr:
Kongress 2021.
Kongress 2019: Das Inzesttabu in der Psychotherapie
Der vierte internationale Kongress für Echte Psychotherapie, Psycholyse und Alternative Psychiatrie stellte, nach einer Reihe anderer wichtiger Tabuthemen,
nun das Kernthema ins Zentrum: Das Inzesttabu; das tiefste Tabu der Menschheit. Mit dem Inzesttabu ist eine Blockade der Wahrnehmung zwischen Menschen gemeint,
die es aufzulösen gilt, wenn man frei und wirklich in Beziehung sein will. Fragen dazu, wie sich das Inzesttabu auf persönliche Beziehungen, auf die Gesellschaft und
die Welt auswirkt, wurden in einer achtsamen und liebevollen Atmosphäre ergründet. Rahel Nicolet führte mit ihrer Kurzbeschreibung des Phänomens und der wichtigsten
Begriffe ins Thema ein, um Missverständnisse im Zusammenhang mit dem Inzesttabu auszuräumen und ein intelligentes, gemeinsames Forschen zu diesem Thema zu ermöglichen.
Es folgten Fachvorträge, die das Inzesttabu und den Zusammenhang mit Echter Psychotherapie von verschiedenen Seiten beleuchteten. Das Publikum konnte teilhaben an einer
Live-Supervision mit Therapeutinnen und Therapeuten von Avanti, in der Fallbeispiele aus der Therapiestube ganz konkret (anonymisiert) besprochen wurden. Um das
Inzesttabu in sich selbst und in Beziehung mit anderen tiefer zu verstehen, gab es einen Selbsterfahrungsworkshop. Eine Geschichtenerzählerin erheiterte mit ausgewählten
Märchen, die die Inzestproblematik berühren, zwischen den anspruchsvollen und tiefgehenden Programmpunkten. Die Uraufführung des Films «Ich bin tabu – Eine Dokufiktion
über das Tabu, Wirklichkeit in Beziehung wahrzunehmen» berührte und bewegte ebenso wie das Konzert der Sängerin Malia mit Band, ein emotionales Bekenntnis der
britisch-afrikanischen Musikerin zu ihren Wurzeln (Album «Ripples (Echoes of dreams)»).
Hier erfahren Sie mehr:
Kongress 2019.
Kongress 2017: Spiritualität in der Psychotherapie
Dieser Kongress griff ein weiteres Tabuthema in Verbindung mit Psychotherapie auf, nämlich Spiritualität. Die spirituelle Dimension, was sie ausmacht,
wie man sie sucht oder findet, und was das mit Echter Psychotherapie zu tun hat, wurde in diesen Tagen zusammen erforscht.
Samuel Widmer, der im Januar 2017 verstarb, hatte diesen Kongress noch mit auf den Weg gebracht. Auch seinen Vortrag zum Thema «Was ist Spiritualität...?»
hatte er schon fertiggestellt, so dass seine Frau und ältesten zwei Kinder diesen vortragen konnten. Uraufgeführt wurde am Freitagabend zudem ein neuer Film
über sein Leben und Wirken: «
REvolution des Herzens – Samuel Widmer
Nicolet und die Unermesslichkeit des Seins» von Rahel Nicolet, Ayse Sedlacek, Johannes Kappes und Arvo Stumm. In einem berührenden und bewegenden Abschiedsritual
konnten die Teilnehmenden nochmals Abschied nehmen von einem grossen Lehrer und Freund.
Der Kongress bot Fachvorträge zum Thema Spiritualität, Erfahrungsberichte und Workshops wie «Die wichtigsten Einflussparameter beim Öffnen des 3. Auges»
(Ulrich Warnke) sowie eine abschliessende Podiumsdiskussion mit verschiedenen Referenten.
Hier erfahren Sie mehr:
Kongress 2017.
Kongress 2015: Tantra in der Psychotherapie?
Tantra ist ein wichtiges Hilfsmittel in der Echten Psychotherapie. Der Kongress befasste sich mit der Frage, ob Tantra einen Platz in der Psychotherapie hat.
Tantra ist das Herz jeder Echten Psychotherapie, die die Ganzheit des Lebens meint und einen Zustand von Freiheit, Liebe und Einheit anstrebt. Mit Vorträgen, z.B.
über die Geschichte des Tantra (Marianne Principi) oder Tantra und Selbsterkenntnis aus Sicht der Quantenphysik (Andreas Braun), fand eine Annäherung an das Kongressthema
statt. Kasia und Sebastian Weidenbach erläuterten in ihrem Vortrag, was die Internationale Ärztegesellschaft für Alternative Psychiatrie und Psychotherapie Avanti
in der Echten Psychotherapie unter Tantra versteht, und Manfred Dreier stellte Gesetze und Standesregeln und die Anwendung von Tantra in den Kontext der Echten Psychotherapie in den
Kontext der Echten Psychotherapie. In Workshops und Erfahrungsberichten konnte man sich über den Einfluss von Tantra auf das Leben austauschen. Tantrische Gedichte aus
«Zerschlage mir, was nicht aus Liebe geformt ist» (Danièle Nicolet Widmer), Tänze wie «die sakralen Bewegungen Gurdjieffs» (Romina Mossi) und Bewegungsmeditationen
(Celina Burger) rundeten das Programm ab, um neben den Fachvorträgen die tantrisch-sinnliche Lebensweise zu vermitteln.
Hier erfahren Sie mehr:
Kongress 2015.
Kongress 2013: Heilung und Inspiration
Die Idee für diesen ersten Kongress bestand darin, Psycholyse und Psychotherapie überhaupt aus dem Blickwinkel der Betroffenen, der Patienten zu beleuchten.
Es soll ein Raum geschaffen werden, in dem ein Sich-Mitteilen aller möglich ist. Der Experte kommt als Betroffener und die Patientin ist Expertin. Neben
mannigfaltigen Vorträgen, die Themen wie Echte Psychotherapie (Danièle Nicolet Widmer), Alternative Psychiatrie (Kasia Weidenbach), 100 Jahre Psychotherapie
(Andreas Braun), Psycholyse und Meditation (Vanja Palmers) oder Wege in die Authentizität (Friederike Meckel Fischer) u.v.m. beleuchteten, gab es ein breites
Workshop-Programm über verschiedenste Heilmethoden wie z.B. Holothropes Atmen (Volker Warmbt) oder Körperarbeit (Manfred Dreier). Ein weiterer wertvoller
und sehr persönlicher Programmpunkt waren die Erfahrungs- und Transformationsberichte, in denen Patienten und Therapeuten von ihren persönlichen Prozessen
berichteten, z.B. zum Thema Sucht oder Psychose. Der Dokumentarfilm «Der verbotene Weg» (Christoph Kahse, Barbara Rang, Ursula Bub-Hielscher) und die
«Lichtsymphonie» am Freitagabend symbolisierten die Grundidee dieses Kongresses: Jeder Teilnehmer oder Referent spricht aus seiner eigenen persönlichen
Erfahrung heraus.
Hier erfahren Sie mehr:
Kongress 2013.
Auf der Webseite
kongress-echte-psychotherapie.org können verschiedene Kongress-Vorträge ungekürzt als Video angeschaut werden.